Der Alpakahof | Tiere

2002 gründeten wir unsere Alpakazucht mit dem Kauf von zwei trächtigen Stuten aus der MMR Zucht von Hans und Karin Buhrmann. Der stete Kontakt zu dem sehr erfahrenen und überaus hilfsbereiten Alpakazüchter veranlasste uns zu der Gründung einer Zuchtgemeinschaft mit MMR (Mountain Meadows Ranch, Kanada), dem Zuchtbetrieb der Buhrmanns. Karin & Hans Buhrmann züchten schon seit über 20 Jahren Lamas und Alpakas auf ihrer Farm nahe der Rocky Mountains und verfügen daher über große Erfahrung und auch Beziehungen in viele Länder.

Als Mitglied des Alpaka-Zucht-Verbandes Deutschland (AZVD) hoffen wir, dass sich in Zukunft immer mehr Menschen für diese Tierart entscheiden werden, sodass auf lange Sicht neben der Zucht auch die Faserveredelung und -verarbeitung eine größere Rolle in Europa einnimmt. Als langfristiges Zuchtziel möchten wir alle 22 Naturfarben in unserer Alpakaherde haben. Für uns ist es sehr wichtig, Tiere mit korrektem Körperbau zu züchten und stets zu versuchen, durch gezielte Anpaarung die Faser weiter zu verbessern.

Unsere Serviceleistungen sind: 

  • Beratung zur Haltung, Zucht und Pflege von Alpakas
  • Beratung beim Bau von Stall und Weide
  • Pensionshaltung für ihre Alpakas
  • Verkauf von Zucht-, Faser- und Hobbytieren

Tiere | Herkunft

Die Heimat der Alpakas liegt in Südamerika. Sie lebten bereits vor ca. 6000 Jahren zusammen mit den Inkas in den Hochebenen der Anden. Zusammen mit den Lamas stellten sie die Existenzgrundlage der Menschen im Hochgebirge dar. Das Lama diente als Lasttier und Fleischlieferant. Die feine Wolle des Alpakas hingegen benötigten sie zur Bekleidungsherstellung, um der klirrenden Kälte trotzen zu können. So bildeten die Alpakas schon damals eine enge Lebensgemeinschaft mit dem Menschen.
Nach der drastischen Dezimierung durch die Spanier nahmen sich die heimischen Bergbauern ihrer an und machten sich deren vielfältige Eigenschaften jahrhundertelang zunutze. So bahnten sie diesen treuen Weggefährten der Menschen schließlich sogar den Weg in unser modernes Europa.
Alpakas sind sogenannte Neuweltkameliden und gehören zoologisch zur Familie der Camelidae. Zusammen mit den Kamelen, Guanacos, Vicunjas und Lamas bilden sie die einzige heute lebende Unterordnung „Schwielensohler“. Außer in den Ursprungsländern Peru, Chile und Bolivien werden seit den achtziger Jahren Alpakas in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, England und seit einigen Jahren auch auf dem europäischen Festland erfolgreich gezüchtet.

Tiere | Allgemeine Erscheinung

Das ideale Alpaka hat ein quadratisches Erscheinungsbild mit vier starken Beinen. Es ist ein graziöses, wohlproportioniertes Tier, dessen Halslänge zwei Drittel der Rückenlänge entspricht und deren Beinlänge der Länge des Halses entsprechen. Es ist wohl bedeckt mit Fasern vom Kopf bis zu den Zehenspitzen.

Die Widerristhöhe des erwachsenen Alpakas beträgt nicht weniger als 85 cm und das Durchschnittsgewicht eines erwachsenen Alpakas liegt bei 60 kg. Man unterscheidet Alpakas in zwei verschiedene Rassen: Suri und Huacaya.

Die Farbenvielfalt der edlen Alpakafaser, dem sogenannten „Vlies der Götter“, ist beeindruckend. Man unterscheidet 16-24 Farbtöne. Diese reichen von schwarz, grau über braun, apricot bis hin zu reinem weiß. Es kommen auch gescheckte Tiere vor. Deren Vlies ist jedoch weniger wertvoll und gefragt, da es zur Verarbeitung erst aufwendig farblich sortiert werden muss.

Fasern | Huacaya

Huacaya-Alpakas produzieren eine feine, weiche Faser, welche lotrecht zur Haut wächst.

In einem idealen Huacaya-Alpaka ist ein definierter Crimp (feine Kräuselung) in der Faser sichtbar.

Die Haarfollikel sind eng in der Haut angeordnet, sodass die Faser eine gewisse Dichte aufweist.

Fasern | Suri

Das Surialpaka hat Fasereigenschaften, welche deutlich von denen der Huacaya-Alpakas abweichen. Der wesentlichen Merkmale des Surivlieses sind seine Lockenstrukturen, sein großer Glanz, die seidige Weichheit und die Länge der Faser. Das Vlies hängt nah am Körper, bewegt sich frei und gibt dem Suri eine schmaler wirkende Statur und glänzendes Äußeres.

Tiere | Haltung

Alpakas sind gesellige Tiere. Sie dürfen niemals alleine gehalten werden. Deshalb bilden jeweils mindestens zwei Hengste oder zwei Stuten zusammen eine Gruppe. Es können auch Wallache mitgehalten werden. Beobachtet man das Verhalten dieser Tiere, so stellt man fest, dass die Herde mit jedem weiteren Tier ruhiger und souveräner auftritt. Also, je größer die Herde, umso wohler fühlen sich die Alpakas. Von einer Haltung von Hengsten und Stuten zusammen, ist eher abzuraten, außer man führt gezielt einem Hengst eine oder mehrere Stuten zum Decken zu. Diese sollten allerdings spätestens zur Abfohlzeit getrennt werden, damit der Hengst die Stuten nicht unnötig bedrängt.

Spuckst du?

eine der häufigsten Fragen! Spucken ist ein natürliches Verhaltensschema innerhalb der Herde. Sie setzen es ein, um die Rangordnung festzulegen und Jungtiere zu erziehen. Bereits gedeckte Stuten signalisieren einem sich von hinten näherndem Hengst, dass sie bereits trächtig sind. So kann es im Umgang mit Alpakas natürlich immer mal wieder vorkommen, dass man unbeabsichtigt in die „Spucklinie“ gerät. Eine reine Stallhaltung ist nicht erlaubt.

Alpakas brauchen Bewegung, deshalb muss regelmäßiger Weidegang unbedingt gewährleistet sein. Es wird eine Offenstallhaltung empfohlen, so dass die Tiere selbst wählen können, ob sie sich im Stall oder im Freien aufhalten wollen. Man rechnet mit einer Stallfläche von ca. 2 qm pro Tier und einer Mindesthöhe von 2 m. Bedingt durch die karge, nährstoffarme Vegetation ihrer Heimat sind Alpakas hervorragende Futterverwerter und können gut auf mageren Wiesen und steinigen Hängen gehalten werden. Zu „fette“, eiweißhaltige Weiden beeinträchtigen die Verdauung, deshalb muss auch ganzjährig Heu zu gefüttert werden. Gelegentlich lieben sie es auch an Dornen und Gestrüpp zu knabbern – leider auch an jungen Obstbäumen. Alter Baumbestand dagegen bleibt unbeachtet. Von Koniferen und giftigen Ziergehölzen müssen sie unbedingt ferngehalten werden.

Anders als viele heimische Weidetiere haben Alpakas keine Hufe, sondern sind sogenannte Schwielensohler. Ihr weicher Tritt schont so die Grasnarbe. Sie stellen also eine echte Alternative zur Beweidung empfindlicher und schwer zugänglicher Flächen dar. Die Weidefläche sollte, um genügend Auslauf zu bieten, für die ersten zwei Alpakas mindestens 1000 qm groß sein. Jedes weitere Tier benötigt 100 qm Fläche dazu, allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Fläche als Weide für das ganze Jahr nicht ausreicht. Hierzu wäre eine Fläche von 600- 800 qm notwendig.

Alpakas sind inzwischen auch als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt. Ein Alpaka ist 0,08 Großvieheinheit, demnach können 12 Alpakas auf 1 ha gehalten werden, damit sie das Jahr über genug Grünfutter zu sich nehmen können. Die Weideflächen können mit verschiedenem Zaunmaterial eingezäunt werden. Man kann Drahtgeflecht, Maschendrahtzaun oder Elektrozaun verwenden. Zu beachten ist hierbei, dass der Zaun mindestens 1 m bis 1,30 m hoch ist, damit ihn die Tiere nicht überwinden können. Ein unten durch Schlüpfen muss ebenfalls verhindert werden, in dem der Zaun tief genug angebracht ist. Bei Elektroeinzäunung sollte gewährleistet sein, dass ihn die Tiere respektieren. Die Strippen sollten deshalb in entsprechend nicht zu weiten Abständen angeordnet sein.

Tiere | Pflege

Die Pflege von Alpakas ist im Allgemeinen wenig aufwendig. An erster Stelle steht eine tägliche Kontrolle des Gesundheitszustandes. Alpakas müssen in der Regel nicht übermäßig zu gefüttert werden. Neben Gras sind besonders Heu und Wasser entscheidend für eine gute Verdauung. Eine Zugabe von Kraftfutter ist oft nur im Winter oder im Einzelfall bei Zuchtstuten notwendig.

Salz- und Minerallecksteine zur freien Aufnahme regulieren den Mineralstoffhaushalt. Alle zwei Monate sollten die Zehennägel kontrolliert und bei Bedarf geschnitten oder korrigiert werden. Zum Schneiden der Nägel kann eine Rosenschere verwendet werden. Auf hartem Untergrund, wenn z.B. der Stall mit Steinen ausgelegt ist, laufen sich die Tiere die Nägel fast selbständig ab. Sie müssen aber trotzdem kontrolliert werden, damit keine Fehlstellungen durch evtl. krumm wachsende Nägel entstehen können.

Die Schneidezähne der Alpakas (sie besitzen nur unten Schneidezähne und haben oben eine Kauplatte) wachsen ein Leben lang. In der Regel nutzen sie sich von selbst ab, jedoch kann es vereinzelt vorkommen, dass die Zähne über die Kauplatte hinaus wachsen, das kann man bei geschlossenem Gebiss feststellen. In diesem Falle müssen die Zähne gekürzt werden, da keine Abnutzung mehr erfolgt. Dies kann mithilfe einer speziellen Zahn Flex erfolgen. Aber Vorsicht, denn die Zähne dürfen natürlich nicht zu kurz werden.

 Einmal jährlich oder spätestens alle zwei Jahre sollten Alpakas geschoren werden. Hierzu können Schermaschinen von Schafen verwendet werden. Zur Schur sollten die Alpakas trocken sein, damit die geschorene Faser auch trocken eingepackt werden kann. Es bietet sich an, die Tiere im Mai / Juni zu scheren, damit bis zur kalten Jahreszeit wieder genügend Faser nachwachsen kann.

Direkt nach dem Scheren sollten die Alpakas vor extremen Wettereinflüssen wie starker Sonnenschein (Sonnenbrandgefahr) und extreme Kälte und Regen geschützt werden. Schon nach ein paar Tagen haben sie sich daran gewöhnt nicht mehr so warm zu haben, sodass sie dann schnell wieder selbst wissen, was ihnen guttut.

Tiere | Medizinische Grundversorgung

Für Alpakas benötigt man relativ selten den Tierarzt. Natürlich muss der Tierarzt geholt werden, sobald der Verdacht besteht, dass ein Alpaka nicht gesund ist. Bei einer täglichen Kontrolle erkennt man das schon oft an einem ungewohnten Verhalten des Tieres. Auch kann es vorkommen, den Tierarzt beispielsweise zu einer komplizierten Geburt holen zu müssen oder bei stark blutenden Wunden. Dann ist natürlich schnelle tierärztliche Hilfe notwendig.

Ein Tierarzt muss sich nicht unbedingt mit Alpakas auskennen, jedoch ist es wichtig, dass er sich den Tieren annimmt, so wie er es bei anderen Tieren tut. Manchmal muss man mehrere Tierärzte „ausprobieren“, um den richtigen zu finden, denn das Vertrauen ist fast genauso wichtig, wie wenn man selbst zum Arzt geht.

Der Tierarzt muss einmal jährlich den Tierbestand impfen. Dazu kann der Impfstoff „Covexin 8“, der vor Tetanus und Chlostridien schützt, genutzt werden. Ein Impfschutz gegen Tollwut ist nur in tollwutgefährdeten Gebieten notwendig und auch empfehlenswert. Zur Entwurmung von Alpakas gibt es keine speziellen Präparate, jedoch lassen sich dazu Präparate einsetzen, die für Rinder oder Schafe gedacht sind. Zu nennen sind z. B. „Ivomec“, „Dectomax“, „Panacur“ oder „Valbazen“.

Einige werden oral eingegeben und andere müssen mit einer Spritze verabreicht werden. Es ist bei allen Medikamenten zu beachten, welche sich bei tragenden Stuten auch anwenden lassen. Also, immer vor einer Anwendung mit dem Tierarzt absprechen, ob es sich bei dem zu behandelnden Tier um eine tragende oder nichttragende Stute handelt. Eine Gabe von Vitamin ADE ist außerdem zu empfehlen. Dies begünstigt vor allem die Entwicklung der Fohlen, da die Tiere diese Vitamine nicht ausreichend über das Futter aufnehmen können.

Ebenso der Mineralstoff Selen kann den Tieren zusätzlich verabreicht werden. Es gibt viele Gebiete – gerade auch Bayern – die selenarme Böden besitzen, sodass hier eine Zugabe von Selen nicht nur empfohlen wird, sondern fast notwendig ist. Fohlen können nach der Geburt gegen Fohlenlähme („Fohlenlähmeimpfstoff wdt“) geimpft werden.

Zusätzlich kann man sie mit Vitamin E-Selen versorgen; so sind die Fohlen fürs Erste gestärkt. Dies alles sind Empfehlungen, die sich im Laufe der Jahre durch Züchtererfahrungen entwickelt haben. Man kann natürlich im Einzelfall auch andere Entscheidungen treffen.

Quelle: azvd Alpakazuchtverband Deutschland e.V.